Soll man das denkmalgeschützte Gebäude des Nationaltheaters von der Feuerwehr aus Brandschutzgründen endgültig schließen lassen? (Die Feuerwehr hat in diesen Fragen niemanden mehr über sich!) Soll es anschließend leer stehen wie die Multihalle? Oder soll man Steuergeld in die Hand nehmen, um die weltweit einzigartige europäische und deutsche Theatertradition in Mannheim fortzuführen?
Die veranschlagten 240 Mio. Euro für die Sanierung und den Interimsbetrieb während der Schließzeit sind für die meisten Menschen eine unvorstellbar große Summe. Und nahezu jeder hätte ein paar Vorschläge, wo man das Geld dringlicher investieren sollte. Auch ist es für viele Steuerzahler nur ein schwacher Trost, dass 80 Mio.Euro aus dem Bundeshaushalt kommen werden und eine noch zu verhandelnde (ähnliche??) Summe aus dem Landeshaushalt. Immer ist es ihr Geld.
Wer die Mannheimer Kommunalpolitik verfolgt weiß, dass wir uns große Sorgen darum machen, wer eigentlich in Zukunft noch ins Theater, ins Ballett und in die Oper gehen soll. Bekanntlich verfolgen die Traditionsparteien in diesem Land seit Jahrzehnten die Politik, durch fortgesetzte Einwanderung aus ethnisch und kulturell möglichst fremden Ländern die demographische Basis für die Weitergabe der Kultur dieses Landes immer mehr zu schmälern. Schon in mehreren deutschen Städten stellen die eingeborenen Deutschen – das sind die, die zwei deutsche Eltern haben – nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung. Sie sind nur noch die größte Minderheit in der eigenen Stadt. Auch in Mannheim werden CDUCSUSPDLINKEGRÜNEFDP dieses Ziel in wenigen Jahren erreicht haben. Wer der Statistik nicht glaubt, kann mal ein paar Grundschulen besuchen oder die Geburtsstationen der Mannheimer Krankenhäuser.
Dennoch haben wir im Hauptausschuss und im Gemeinderat für die Sanierung des Nationaltheaters gestimmt – trotz des unheimlichen Gesamtaufwandes. Warum eigentlich?
Erstens, weil wir als Erbe der deutschen Kleinstaaterei eine weltweit einzigartig vielfältige Theaterlandschaft haben, die schon immer Autoren, Komponisten, Schauspieler, Sänger und Regisseure aus ganz Europa beschäftigt hat. (Ebenso wie in die Abstammungsgemeinschaft der Deutschen schon immer Menschen aus ganz Europa in überschaubarer Zahl eingeheiratet haben.) Das Theater hat dabei gelernt, auch neben dem Film, neben dem Radio und neben dem Fernsehen zu überleben und sich zu entwickeln.
Zweitens stimmten wir zu, weil das Nationaltheater eine wichtige Vergnügungsstätte der deutschen Parallelgesellschaft in Mannheim ist. Mehr als 300.000 Besucher des NTM pro Jahr wissen das zu schätzen. In seine Vorstellungen kommen Menschen, die sich von der Bühne unmittelbar angesprochen fühlen, die emotional angerührt werden oder nachdenklich. Und Menschen, die von ihren Eltern gelernt haben, dass mehr oder minder regelmäßige Theaterbesuche ein selbstverständliches Element eines kultivierten bürgerlichen Lebens sind. Oder Menschen, die einfach dazugehören wollen, zu einer Special Interest Group im weiten Feld von Kunst, Kultur und Intellektualität.
Dennoch ist Theater in Deutschland nicht elitär. Auch in Mannheim gibt es viele Besucher, die sich die Tickets für ihre Leidenschaft am Mund absparen oder dafür zumindest Prioritäten setzen müssen. Diesen Menschen fühlen wir uns verbunden.
Natürlich können wir mit unserer Zustimmung zur Sanierung nicht garantieren, dass nicht auch in Zukunft wahnsinnige oder selbstverliebte Theatermacher ihr Publikum vertreiben, anstatt neues zu gewinnen. Der laufende Zuschussbedarf darf jedenfalls definitiv nicht real steigen. Aber das muss bei späteren Gelegenheiten thematisiert werden.
Heute geht es drittens um die Frage, ob wir vor der Merkelschen Politik der fortgesetzten Überfremdung und Unterschichtung vorbeugend kapitulieren sollen. Das tun wir nicht – jedenfalls noch nicht. Denn wir halten es nicht für eine historische Gesetzmäßigkeit, dass die demographischen Defizite dieses Landes aufgefüllt werden mit Millionen von Menschen aus Ländern, in denen es so gut wie keine Theater und keine Konzertsäle gibt. Woran sich dort auch aus tief verwurzelten kulturellen Gründen nichts ändern wird. (Wir fügen in Klammern hinzu, auch der jetzt vorliegende Entwurf eines sog. Einwanderungsgesetzes scheint wieder in die Richtung zu gehen, dass Assimilationsfähigkeit kein Kriterium ist.)
Unsere Entscheidung machen wir auch nicht davon abhängig, wie weit der Landeszuschuss noch zu den geforderten 80 Mio. hochverhandelt werden kann. (Der ist allein schon gerechtfertigt durch die vielen Besucher, die garnicht in Mannheim wohnen oder arbeiten.) Vor der Wahl, ob wir am Goetheplatz eine zweite nichtsnutzige Multihalle wollen, oder ein richtiges, zukunftsfähiges Theater, entscheiden wir uns für die kulturellen Traditionen dieses Landes. Es gibt viele linksgrüne Selbstbedienungsläden, wo stattdessen gespart werden kann und muss.
Wir haben uns überlegt, wie wir unsere NTM-Entscheidung nennen sollen, um sie auf den Begriff zu bringen. Uns ist ein schönes, treffendes Wort eingefallen, auch wenn es vielleicht nicht alle leiden mögen: Identitär.
Eberhard Will, Sprecher der Bürgerfraktion