Bündnisaktionstage “Vielfalt im Quadrat”

leitmotiv-aktionstage_900x300Als Gruppierung im Gemeinderat der Stadt wollen wir uns natürlich an diesem öffentlichen Diskurs beteiligen. Schließlich wird das (Nicht-)Gelingen von Zuwanderung, Integration und Assimilation ziemlich entscheidend sein für die Zukunft nicht nur unserer Stadt. Die Mannheimer Bündnisaktionstage „Vielfalt im Quadrat“ bilden vom 24.09. bis zum 16.10.2016 einen Rahmen für zahlreiche dezentrale Veranstaltungen in ganz Mannheim. Eine Vielzahl von Einrichtungen, Gruppen und Akteuren engagiert sich für ein gelingendes Miteinander, das bei allen Unterschieden der in Mannheim lebenden Menschen von Offenheit und gegenseitiger Anerkennung geprägt sein soll.  In der Ausschreibung für Veranstaltungsbeiträge war gefordert, diese sollte “Zuwanderern und Deutschen helfen, einander mit Respekt zu begegnen.“ Das hat uns gefallen. Wir haben uns daher gefragt, welche Themen in eine Diskussion auf Augenhöhe gehören, und über welche Interessen zu sprechen ist.

Im Ergebnis gibt es von uns zwei Veranstaltungstypen:

  • Erstens haben wir eine kleine Vortragsreihe konzipiert, deren erster Beitrag während der Aktionstage am 6.Okt. um 19:00 Uhr im Kulturhaus Käfertal stattfinden wird. Die weiteren Veranstaltungen werden nach und nach in den nächsten Monaten folgen. Dazu werden wir gesondert einladen.Worum es jeweils gehen soll, finden Sie unten.
  • Zweitens werden wir am Samstag dem 8. Okt. an einem Stand am Paradeplatz die gute Nachricht “Angekommen“ verbreiten. Zum Beweis stellen wir drei interessante, von Zuwanderern gegründete zivilgesellschaftliche Vereine vor, in denen die Synthese der Kulturen beste Früchte trägt.

Einige Vorabinformationen dazu finden Sie  unten.

Eröffnungsvortrag

Typisch Deutsch – typisch arabisch
Wo gibt es “Leitkulturen“, die man verteidigen sollte?

Vortrag mit Diskussion am 06. Okt. 19:00 Uhr, Kulturhaus Käfertal, Clubraum

Wer die Einwanderungspolitik der Regierung (nicht Einwanderer!) kritisiert, fürchtet häufig Überfremdung und negative Folgen für die Identität der eigenen Nation. Wer dagegen solche Befürchtungen geringschätzt, hält paradoxerweise meist Assimilationsdruck auf Zuwanderer für ethisch nicht vertretbar. Beide Positionen setzen voraus, dass es soziokulturelle Identitäten der Völker gibt, die für diese einen Wert darstellen.

Was ist eigentlich typisch deutsch oder typisch arabisch, oder …, oder …? Was sind wichtige Kulturunterschiede und warum? Was antworten Kommunikations- und Managementtrainer aus Europa, USA und Asien auf diese Frage, die international tätige Geschäftsleute in sogenannten interkulturellen Trainings trainieren? Und welche Antworten gibt das aus Frankreich stammende Konzept der ethnokulturellen Identität, das in Europa immer bekannter wird? Ist das gut getarnter Rassismus oder einfach gesunder Menschenverstand?

 

Spätere Vorträge

Wohlwollend oder ehrlich?
Über Feedback und den Umgang mit dem “blinden Fleck“

Vortrag mit Diskussion

Im weltweiten Vergleich ist der Kommunikationsstil unter Deutschen sehr direkt. In Kommunikationstrainings lernen z.B. Berufstätige, unter Beachtung bestimmter Regeln Feedback zu geben, damit Kollegen und Partner ihr Selbstbild korrigieren und ihren “blinden Fleck“ verkleinern können.
Wie und durch wen erfahren eigentlich Zuwanderer, wie ihr Verhalten – sei es durch Deutsche oder durch andere Zuwanderer – in der neuen Umgebung wahrgenommen wird?

Der Klebstoff des Vertrauens
Die Abstiegsgesellschaft verbraucht ihr Sozialkapital

Vortrag mit Diskussion

Das Sozialkapital einer Gesellschaft basiert auf Vertrauen und Gemeinschaftsgeist. Letzterer hängt davon ab, wie weit der Mensch die Gesellschaft, in der er lebt, als vertraut empfindet. Je fremder sie ihm wird, desto geringer sein Gemeinschaftsempfinden. Ethnokulturelle Heterogenität reduziert Vertrauen. Sprechen wir hier über Jahrhunderte oder über nur wenige Jahrzehnte? Kann es Gesellschaften mit hoher Einwanderung gelingen Sozialkapital stattdessen mit staatlicher Willkommenswerbung zu bilden?

Integration und Assimilation im Ehebett?
Streiflichter auf binationale, interethnische und
interreligiöse Ehen in Deutschland

Vortrag mit Diskussion

In früheren Zeiten ging die Integration von Zuwandern durch die Ehebetten. Wem das nicht gelang, der starb aus. Heute gibt es Familiennachzug. Welchen Beitrag leisten dennoch auf Nachwuchs ausgerichtete binationale, interethnische und interreligiöse Ehen zur kulturellen, ethnischen und religiösen Integration? Sind sie stabil und glücklich? Welche Antworten geben die soziologische Forschung und das Internet?

Fremdheit und Überfremdung
Die Gefühlswelten der Menschen in der Massenmigration

Vortrag mit Diskussion

Tiefgreifende Veränderungen in der Lebensumwelt von Menschen mobilisieren tiefe Gefühle. Gefühle sind Tatsachen. Sie können sich im Wahlverhalten äußern oder in Anschlägen. Wie sieht die Gefühlslandkarte der Massenmigration in Deutschland aus? Warum führen Emotionen bei Wahlen zu  Stimmenverlusten hier und zu Stimmgewinnen dort? Welche Rolle spielten sie beim Brexit-Votum in Großbrittanien. Muss man die Gefühle der Anderen nur verstehen oder tatsächlich akzeptieren?

Immer und überall wie zuhause
Migration, Sattelitenfernsehen
und arbeitsloses Einkommen

Vortrag mit Diskussion

Migrantische Parallelgesellschaften zu bilden und in ihnen zu leben, ist unter bestimmten Bedingungen rationales Verhalten. Dennoch stehen sie begrifflich für misslungene, lange verzögerte oder niemals erfolgende Integration.

Welche Rolle spielen dabei Sattelitenfernsehen und Internet? Beide expandieren seit zwanzig Jahren schrittweise. Wie funktionieren diese globalen Informationssysteme in Verbindung mit dem nordeuropäischen Sozialstaat als notwendige Voraussetzungen für Segregation und Radikalisierung in der Diaspora?

 

“Angekommen”

Neue zivilgesellschaftliche Vereine
mit Migrationshintergrund stellen sich vor

Infostand am Paradeplatz Sa. 01. und Sa. 08.Okt.

Es gibt Migrantenorganisationen, die mitgebrachte Probleme und Konflikte aus den Herkunftsländern mit traditionellen Antworten aus den Herkunftsländern beantworten wollen. Hier stellen sich drei Vereinigungen vor, die alten Problemen und Konflikten mit neuen, europäisch-humanistisch inspirierten Antworten begegnen wollen.

 

ARARAT e.V.

Armenisch-türkisch-deutscher Verein
für Erinnerung und Zukunft

Der Verein setzt sich dafür ein, die deutschen Begriffe Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur auf die Vertreibung, Ermordung und Unsichtbarmachung der Armenier in der Türkei im und nach dem ersten Weltkrieg anzuwenden.
www.araratev.de

 

ProphetJesus e.V.

Leben und Freiheit für Nichtmuslime
in allen muslimisch geprägten Ländern

Die in Deutschland lebenden Mitglieder des Vereins fühlen sich der Religionsfreiheit für Christen, Juden und andere Nichtmuslime überall dort verpflichtet, wo diese keine gleichen Bürgerrechte genießen oder schlimmstenfalls sogar aus religiösen Motiven verfolgt und getötet werden. Dafür treten sie mit einer Website, der Unterstützung von Aktivisten und Spenden für Verfolgte ein.
www.prophetjesusev.de

UNIVERS e.V.

Verein für universelle Menschenrechte
in der muslimischen Welt

Der Verein sieht in aus religiösen Gründen vorherrschenden Beschränkungen der Freiheit der Individuen, der Wissenschaften und der Ökonomie wesentliche Mitursachen für die Armut und Rückständigkeit vieler muslimisch dominierter Länder. Die sogenannten “Menschenrechte im Islam“ müssen ersetzt werden durch die Anerkennung und Anwendung der universellen Menschenrechte der Vereinten Nationen.
www.universev.de

 

 

Diese Schritte in die Öffentlichkeit möchte Zuwanderern und Deutschen helfen, Entwicklungen in den Communities der Zuwanderer wahrzunehmen, die sie bisher vielleicht übersehen haben.