Jetzt ist wirkliche Kreativität gefragt: Die Buga neu erfinden

Der Gemeinderat hat es – mit den Stimmen von Alfa – abgelehnt, mit Steuergeldern einen linksgrünen Fetisch zu finanzieren: die mindestens 16 Millionen Euro schwere Verlegung der Aubuckelstraße. Gut so, denn es ist einfach falsch, dass die von allen gewollte Frischluftschneise nur dann ein „durchgehender Grünzug“ ist, wenn keine Straße sie quert. Die Welt ist voller berühmter Parks, die von Straßen durchzogen sind, und es gibt Wichtigeres mit 16 Millionen zu finanzieren.

Nun könnte man die Straße einfach während der Buga mit Erde zuschütten und danach einfach wieder ausgraben. Leider hat die Verwaltung, um die Straßenverlegung zwingend erscheinen zu lassen, ein ziemlich angreifbares Gutachten bestellt, das für diesen Fall massive Ängste vor Verkehrschaos geschürt hat. Damit stehen Verwaltung und Buga-Gesellschaft vor der herausfordernden Aufgabe, sich für die Buga eine neue Leitidee und eine neue Basisattraktion auszudenken. Der Grund ist, dass die bisherige Basisattraktion, das sogenannte „Hochgestade“, aufgehübscht durch einen kleinen Tümpel, sich so dicht an der Straße nur schwer inszenieren lässt. Nachtrauern muss man dem nicht, denn was sich „Hochgestade“ nennt, sind einfach sieben Meter Höhenunterschied einer alten Flussböschung. Die Idee, Millionen Besucher würden zur Buga nach Mannheim reisen, um sich an sieben Metern Höhenunterschied zu berauschen, hatte schon immer etwas Märchenhaftes. Jetzt ist wirkliche Kreativität gefragt. Der Bürgerentscheid pro Buga bindet noch ein weiteres Jahr, ein Ausstieg danach würde eine Million Euro Vertragsstrafe kosten, und der Oberbürgermeister würde einen Grünzug ohne Buga als Schmach von hanseatischem Olympiaformat empfinden.

Für uns von Alfa ist klar, ein kreativer Neustart müsste sich von der Idee frei machen, eine Buga auf plattem Sandboden ohne große Bäume könne eine Art Neuauflage der Schau von 1975 oder anderer Schauen jüngeren Datums sein. Es wird Zeit, die „Leistungsschau des Garten- und Landschaftsbaues“ einmal wirklich neu zu erfinden. Warum muss eine Buga eingezäunt sein, wo man doch auch mit einem Chip zeigen kann, dass man seinen Eintritt bezahlt hat? Kann eine Buga nicht zusätzlich in der Stadt stattfinden, mit gut erschlossenen grünen Fassaden, Dächern und Höfen? Kann man in dicht bebautem Gebiet einen neuen Park schaffen, indem man ein paar Problemimmobilien kauft und abreißt? Wie viele Varianten von Urban Gardening gibt es auf der Welt? Sind nicht Gemüsegärtner und Weingärtner auch Gärtner? Was können Städte zu ihrer eigenen Ernährung beitragen, wenn dort 70 Prozent von acht oder neun Milliarden Menschen leben? Auf wie vielen Geschossen benötigt man welche Techniken dafür? Kann Hightech-Home Gardening die elektrische Eisenbahn ablösen und der privaten Computerleidenschaft einen Sinn geben? Die Verwaltung liebt es, Geld für Moderatoren und Berater auszugeben. Wie wäre es mit einem Kreativitäts-Coach für die Buga der Zukunft? Wenn einem dann nichts einfällt, kann man immer noch absagen.