Jetzt endlich, nachdem es uns gar nicht mehr gibt, und nachdem – auch mit unserer Unterstützung – alle grundlegenden Entscheidungen zur Generalsanierung des Nationaltheaters längst getroffen sind, wendet sich die Intendanz mit akademischer Unterstützung der fundamentalen Marktforschungsfrage zu, wer mittelfristig die künftigen Besucher sein könnten uns was sie wohl sehen wollen.
Schon in 2016 hatten wir die Verwaltung gefragt, was das Theater eigentlich über seine Besucher wisse, insbesondere über die Altersstruktur und die Chancen, die damaligen Besucherzahlen auch in Zukunft zu halten. Die seinerzeitige Antwort war auf irritierende Weise selbstgefällig und unprofessionell. Man verzichte aus Datenschutzgründen (!) bewusst auf die Ehebung von Daten zur Altersstruktur. Auch seien diese für Entscheidungen nur von geringem Wert. Auch Zahlen, die zeigten, ob jüngere Jahrgänge das Wegsterben der älteren hinreichend kompensierten, war für die Intendanz nicht von Interesse.
Folgerichtig musste im Feb. 2018 ein Antrag von uns zum Thema kommen mit einem Auftrag an die Verwaltung und etwas präziseren Fragestellungen. Diesmal war die Stellungnahme der Intendanz sachbezogen und lediglich mit einem Finanzierungsvorbehalt versehen. Der Antrag wurde gewohnheitsmäßig (weil er von uns kam) dennoch nicht beschlossen, sonder lediglich die Antwort zur Kenntnis genommen. Aber manchmal hat man Glück, und irgendwann öffnet sich ein Fensterchen der Vernunft und der verantwortungsbewusten Aufgabenwahrnehmumg. Immerhin sind mehrere Schließjahre für das NTM wie eine Operation am offenen Herzen mit Teilnarkose. Da wäre es schon schön, wenn der Patient danach noch am Leben wäre. Jetzt wollen wir hoffen, dass das Befragungsdesign und die Methodik zu belastbaren Erkenntnissen und einer jungbrunnenmäßigen Therapie führen werden.