Wohnungspolitik für ein aussterbendes Volk

Am 19. Juli konnten sich die Mitglieder des Konversionsausschusses des Gemeinderates davon überzeugen, dass es mit der Wohnungsbauplanung auf Franklin gut vorangeht, die Investoren willig sind und demnächst dort nach und nach etwa 3000 Wohnungen entstehen werden. Ca. 1600 davon werden Mietwohnungen sein, darunter 670 mit einer Miete bis 7,50 €. Alle waren begeistert – nur die ewigen Kritiker von ALFA nicht.

Eberhard Will wies darauf hin, dass nach den vorgelegten Zahlen offensichtlich alle Investoren von durchschnittlich 2,3 Bewohnern pro Wohnung ausgingen, und dass lediglich 175 von 3000 Wohnungen größer als 100 m² sein würden. Auf Fragen bestätigte denn auch MWSP-Geschäftsführer Dr. Hummel, dass überwiegend 3-Zimmerwohnungen entstehen werden.

Das passt perfekt zur modernen 1-Kind-Familie und zum Leitbild der Alleinerziehenden. Ein eigenes Kinderzimmer für jedes Schulkind – nicht nur bei zwei Geschlechtern – strebt heute fast jede Familie an. Das bedeutet, dass wenn das erste Kind in eine 3-Zimmerwohnung geboren wird, sich vor dem zweiten Kind die Frage stellt: Wo finden wir eine 4-Zimmerwohnung und, können wir sie bezahlen? Im Ergebnis wird dann das zweite Kind häufig vom Wunschzettel gestrichen. Auch bei der GBG gibt es viele 3- und zu wenige 4-Zimmerwohnungen. Eberhard Will nannte das unter dem rituell empörten Gemurmel der übrigen Ausschussmitglieder “Wohnungspolitik für ein aussterbendes Volk“.

Wenn sich die Fische in einem Fluss nicht reproduzieren, sondern immer weniger werden, so ist dies ein  Zeichen für schlechte Wasserqualität oder andere ökologische Schieflagen. Wenn sich die Menschen einer Nation nicht reproduzieren, sondern immer weniger werden, so versuchen viele, dies schön zu reden und bedenken Kritiker mit herabsetzenden Beschimpfungen wie “völkisch“ oder Schlimmerem. Irgendwann werden die Tabus und Denkverbote dann so stark, dass die billigend in Kauf genommene defizitäre Reproduktionsrate zur nicht mehr hinterfragten Grundlage der öffentlichen Planung wird. Schrumpfung wird zum Programm. Drei Kinder gelten dann wohnungspolitisch fast schon als asozial. So auch bei den Mannheimer Bundestagsparteien.