Schlecht vorbereitet auf einen künftigen Blackout

In Deutschland gibt es wahrscheinlich nur wenige Städte, in denen es so viele Experten für Stromerzeugung und Verteilnetze gibt, wie in und um Mannheim. Dafür sorgt nicht nur die Industriestruktur mit ABB, Alstom, Siemens, Stotz, MVV und Großkraftwerk mit ihren Mitarbeitern und Pensionären, sondern auch die Bildungsinstitutionen, die ständig Handwerker, Techniker und Ingenieure ausbilden.

Ihnen allen ist bewusst – auch wenn sie es vielleicht im Einzelfall aus Bequemlichkeit für sich behalten -, dass als Folge der sog. Energiewende die Versorgungssicherheit mit Strom praktisch täglich geringer wird. Dadurch dass ständig unzuverlässige Erzeugungskapazität für Wind und Solar zugebaut und mit Milliarden subventioniert wird, steigt der Anteil an volatilem Flatterstrom, während der Anteil der Einspeisung aus zuverlässigen, grundlastfähigen Atom- und Kohlekraftwerken sinkt. Genau dies ist politisch beabsichtigt. Allerdings steigt dadurch exponentiell die Anzahl der zwingend erforderlichen Regeleingriffe der Netzbetreiber, um die Erzeugung an den Verbrauch anzupassen, und gleichzeitig das Risiko, dass einer dieser Eingriffe schiefgeht. Das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit eines großflächigen Blackouts stetig zunimmt. Die anschließende Rückkehr zu einer wieder stabilen Versorgung wird deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bei den früheren, weniger fragmentierten Erzeugungsstrukturen.

Über einen solchen Stromausfall – hier allerdings durch Terroristen ausgelöst – hat Marc Elsberg einen ebenso sachkundigen wie packenden Thriller geschrieben: “Blackout“. Er zeigt mit gnadenloser Detailgenauigkeit, wie sehr unser gesamtes Leben – Lebensmittelversorgung, Krankenversorgung, Kommunikation, Transport, Sicherheit, Arbeit usw. – ohne zuverlässige Stromversorgung unvermeidlich schon nach wenigen Tagen völlig zusammenbricht und die Menschen aufeinander losgehen.

Vor diesem Hintergrund haben wir – damals noch als ALFA – im September 2016 an die Verwaltung drei ganz einfache Fragen gerichtet:

  1. Welche Notfallplanung die Stadt und die Region betreffend gibt es für den Fall eines großflächigen Blackouts im Winter, dessen Behebung mehrere Tage oder eine Woche dauern könnte?
  2. War ein großes Stromausfall-Szenario bereits einmal Gegenstand einer die örtlichen und sachlichen Zuständigkeiten übergreifenden Katastrophenübung in der Region?
  3. Wieviel Realismus billigt die Verwaltung dem Buch „Blackout“ von Marc Elsberg zu?

Das sind einfache Fragen, die jemand der das Buch kennt, innerhalb von fünf Minuten beantworten kann. Dass die Mühlen langsam mahlen, und üblicherweise zwei bis drei Monate benötigen, ist normal und wird von uns nicht kritisiert. Dennoch warten wir jetzt bereits seit fast einem Jahr auf die Antwort der Verwaltung, obwohl wir bereits mehrfach erinnert haben. Der Grund liegt auf der Hand: Der gesamte linksgrüne Komplex einschließlich der Klimaretter der CDU verdrängt das Problem der abnehmenden Versorgungssicherheit systematisch und möchte am liebsten nicht daran erinnert werden.

Heute haben wir den OB schriftlich aufgefordert, dem zuständigen Dezernat von BM Specht eine Frist bis zur nächsten Sitzung des Sicherheitsausschusses des Gemeinderates zu setzen. Wir sind gespannt, was passieren wird.